Kribbeln im Bauch
BR, 70 Min., Digi Beta, R.: Katrin Bühlig
Ein Plädoyer für die Liebe im Alter
„Auch wenn ich schon so alt bin – das Kribbeln im Bauch hört nie auf, glaube mir!“, sagte Ilse und strahlt in die Kamera. Sie muss es wissen, denn die 71-Jährige hat gerade ihren Günter geheiratet. Mit allem Brimborium: Kirche, Kutsche, und schönem weißen Brautkleid. Günter, der stolze Bräutigam, ist 81 Jahre jung. Katrin Bühlig fragt in ihrem Film, ob es eine Altersgrenze für die Liebe gibt.
Neugierig und völlig unbefangen befragt sie diejenigen, die es wissen müssen: die Achtzig- und Neunzigjährigen, die sich noch einmal neu verliebt haben. Die Antworten sind herzerfrischend ehrlich, manchmal melancholisch aber ganz oft zum Lachen komisch. Dem Film liegt die Frage zu Grunde, ob Liebe im Alter noch vorstellbar ist. Eigentlich eine abwegige Frage – und doch von einiger Brisanz: Wir können etliche Tage Fernsehen schauen oder auch alle Hochglanzmagazine einer Woche lesen und wir werde auf viele Liebende stoßen, doch keines dieser Paare wird über 75 sein.
In der Medienöffentlichkeit spielen verliebte Rentner keine Rolle. Sich küssende alte Menschen werden von Jugendlichen als Provokation oder als „eklig“ abgetan. Mit 80 Jahren eine neue Liebe zu finden passiert nicht oft. Gesundheit und eine gewisse Agilität ist vorauszusetzen. Doch unmöglich ist sie nicht, das zeigt dieser Film. Wieso sollten alte Menschen andere Bedürfnisse haben als Junge? Das Bedürfnis geliebt zu werden und ein Kribbeln zu verspüren ist nicht altersabhängig.
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